Heute ist der

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Owl im Laufe der Jahrhunderte



So vielfältig Land und Landschaft sind, so unterschiedlich sind auch die historischen Wurzeln der Region.

Vor 2000 Jahren wurde in diesem Teil Deutschlands Geschichte geschrieben – ob nun gerade in OWL, ist inzwischen zweifelhaft. Jedenfalls kündet das Hermannsdenkmal bei Detmold, ein touristisches Ziel ersten Ranges aus dem Jahre 1875, vom Sieg der Germanen unter Hermann dem Cherusker über die Römer in der Varusschlacht 9 n. Chr.. Wieder in den Blickpunkt der europäischen Geschichte rückte Ostwestfalen im 8. Jahrhundert, zur Zeit Karls des Großen: 776 Bau einer Pfalz in Paderborn; 799 Treffen Karls des Großen mit Papst Leo III. in Paderborn; nach langen blutigen Kämpfen die Unterwerfung der Sachsen unter Widukind/Wittekind ("Widukindstadt" Enger im Kreis Herford). Paderborn blieb (bis heute als Erzbistum) im Süden der Region geistliches und lange Zeit auch weltliches Zentrum, bis das Fürstbistum 1803 an Preußen fiel. Minden, als bedeutendste mittelalterliche Stadt im Norden, war ebenfalls Bischofssitz, kam aber bereits 1648 zu Brandenburg-Preußen und wurde zur Garnisons- und Beamtenstadt.

Aus frühmittelalterlicher Zeit besonders wichtig ist das 815/822 gegründete reichsunmittelbare Kloster Corvey (Stadt Höxter), bis 1792 reichsunmittelbare Fürstenabtei. Auf Grund seiner überragenden bau- und kulturhistorischen Bedeutung wurde für Kloster/Schloß Corvey die Aufnahme in das Weltkulturerbe bei der UNESCO beantragt - ein von der Bezirksregierung Detmold unterstütztes Anliegen. Weiterhin zu nennen ist das 789 gegründete, später reichsunmittelbare Damenstift in Herford. Herford blieb bis ins 17. Jahrhundert freie Reichsstadt, wurde dann aber von Preußen bzw. Brandenburg-Preußen vereinnahmt, wie ganz Ostwestfalen-Lippe im Laufe der Jahrhunderte, mit einer Ausnahme: Lippe – ziemlich in der Mitte von OWL gelegen. Ca. 800 Jahre, seit Anfang des 19. Jahrhunderts von der preußischen Provinz Westfalen umschlossen, behielt das Land Lippe (seit 1789 Fürstentum) seine staatliche Eigenständigkeit bis 1918. Im Jahr 1947 ging das Land Lippe in Nordrhein-Westfalen auf, Name und räumliche Geschlossenheit blieben jedoch erhalten; als Kreis Lippe. Die ehemalige Residenz Detmold wurde Sitz der Bezirksregierung, deren Verlust Minden verschmerzen musste.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren die bedeutendsten Städte der Region die (ehemaligen) Residenz- bzw. Bischofsstädte Paderborn (heute Oberzentrum für den Süden von OWL), Minden, Detmold sowie Herford – bis ins 17. Jahrhundert – einzige reichsfreie Stadt der Region; aber auch Handels- (später Hanse)städte wie Lemgo, das schon genannte Herford, Höxter und Warburg.

Mit der Industrialisierung, insbesondere nach Bau der Köln-Mindener Eisenbahn um 1850, entwickelten sich vor allem im Einzugsgebiet dieser Strecke weitere Städte zu größerer, heute großer Bedeutung wie vor allem Bielefeld (Oberzentrum für den Norden von OWL), aber auch Gütersloh sowie das Städteband im Zuge der (heutigen) Ost-West-Achse A 30.

Die vielfältigen geschichtlichen Entwicklungen in der Region haben sich in einer Vielzahl von historischen Städten und bedeutsamen Baudenkmälern niedergeschlagen, deren Erhaltung und behutsame Erneuerung bereits seit langen Jahren Ziel ist.

Städtebauliche Entwicklung

Zwar hatte der Krieg auch in OWL zum Verlust wertvoller Innenstadtbereiche durch Bombenangriffe geführt, vor allem in Bielefeld, Herford, Minden und Paderborn, aber viele historische Stätten blieben verschont, auch viele historische Stadtkerne. Von Minden im Norden über Lemgo "in der Mitte" bis Warburg im Süden: Von den in Nordrhein-Westfalen förmlich festgelegten bzw. als solche qualifizierten "Historischen Stadtkernen" (und "Historischen Ortskernen") liegen 14 in Ostwestfalen-Lippe – nämlich: Bad Salzuflen, Blomberg, Brakel, Detmold, Horn-Bad Meinberg, Lemgo Lügde, Minden, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Schieder-Schwalenberg, Warburg, Höxter und Nieheim. Der Kreis Lippe führt die Hitliste mit sieben historischen Stadtkernen an.

Naturgemäß liegt in der Erhaltung und Weiterentwicklung dieser Städte ein Schwergewicht des Städtebaus und des Denkmalschutzes, auch der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen (über die Bezirksregierung Detmold).

So sind im Zusammenwirken von denkmalpflegerischem Sachverstand, bürgerschaftlichem Engagement, stadtpolitischem Entscheidungswillen und Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen in OWL eine ganze Anzahl als vorbildlich zu bezeichnender Stadterneuerungsmaßnahmen realisiert worden, z. B. in Lemgo, Bielefeld, Rheda-Wiedenbrück, Minden oder auch Warburg.

Aber auch ein bekanntes Beispiel für den Städtebau der Nachkriegszeit gibt es in OWL zu besichtigen: die Sennestadt. Sie wurde als Trabantenstadt für Bielefeld, südlich am Teutoburger Wald gelegen, von Reichow Ende der 50er Jahre aus einem Guss geplant und realisiert und zeigt bis heute exemplarisch den (autogerechten) Städtebau dieser Zeit.


Quelle: www.bezreg-detmold.nrw.de
 
 
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