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Minden:
 
 

die Geschichte

geschichtliches aus der Region798 hielt Karl der Große in "Minda" eine Reichsversammlung ab. Dieses führte zur Erwähnung in einer fränkischen Chronik, den sogenannten Reichsannalen. Diese Erstnennung des Namens nahm die Stadt 1998 zum Anlass ihre 1200-Jahr-Feier zu begehen. Zahlreiche Veranstaltungen säumten das Jubiläum. Auch wurde die prachtvolle Fürstenhochzeit Heinrichs des Löwen und Mathilda von England im Jahre 1168 im Mindener Dom in Form eines historischen Theaterspiels unter den Augen der Mindener Bevölkerung und unter großer Anteilnahme der Medien zum Stadtjubiläum noch einmal vollzogen.
Karl der Große herrschte "vom Sattel aus". Ständig war er in seinem Reich und auf Kriegszügen unterwegs, nur in den Königspfalzen hielt er sich - meist zu Ostern und Pfingsten - länger auf. Am Tag nach der Versammlung in "Minda" überquerte Karl mit seinem Heer die Weser und zog auf einen Feldzug gegen die aufständischen Nordalbingier. Kurz zuvor hatten die Sachsen sich erneut mit der Verwüstung von Kirchen und die Vertreibung von Geistlichen gegen die fränkische Herrschaft aufgelehnt, und Karl durchzog Sachsen in Richtung Elbe kämpfend und verheerend.

Die Ursprünge einer Siedlung an der Weser liegen jedoch noch weiter zurück als 1200 Jahre. An mehreren Stellen des gegenwärtigen Stadtgebiets kamen Siedlungsfunde aus dem dritten Jahrhundert zutage. Das könnte bedeuten, dass Minden seit rund 1700 Jahren besiedelt ist.

Die Fischerstadt gehört zu den frühen Siedlungskernen von Minden

Die Besiedlung der heutigen Innenstadt im 8. und 10. Jahrhundert weist nach neueren Erkenntnissen mehrere Siedlungskerne auf, so etwa im Bereich der Simeonstraße, der Obermarkt- und Kampstraße. Manches spricht für die These, dass die "Fischerstadt" bereits in karolingischer Zeit (um 800) bestand und damit zu den Siedlungskernen gehörte, aus denen Minden zusammenwuchs.

Ein wichtiges Ereignis für das Entstehen einer städtischen Ansiedlung war die Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts im Jahre 977. Kaiser Otto II. übertrug die Privilegien auf den Mindener Bischof Milo, der am kaiserlichen Hof in hohem Ansehen stand. Der Bischof durfte einen Wochenmarkt mit Gegenständen des täglichen Bedarfs abhalten, eigene Münzen schlagen und Zoll einziehen. Dazu erhielt er gerichtliche Befugnisse, die es ihm ermöglichten, Marktbetrieb und öffentliche Ordnung zu schützen.

Diese Rechte sicherten ihm bedeutende Einkünfte, kamen aber vor allem der Entwicklung der bürgerlichen Stadt zugute: Der Marktbetrieb, der wohl auf dem heutigen Markt und am Scharn stattgefunden haben dürfte, zog Handel und Gewerbe an. Dass Minden um die Jahrtausendwende bereits ein bedeutender Handelsort war, unterstreicht die Existenz der Marktkirche St. Johannis Baptist. Hier wurden auswärtige und Mindener Kaufleute begraben, doch die Kirche diente auch als Versammlungsort und sogar als Warenlager. Durch die Verleihung von Markt-, Münz- und Zollrecht wurde Minden zum Wirtschaftsknotenpunkt der Region. Es blieb mehr als 700 Jahre lang landesherrlicher Münzprägeort und kann auf eine 1000-jährige Markttradition zurück blicken.

In der Bäckerstraße siedelten schon im späten 10. Jahrhundert Menschen, wie archäologische Grabungen ergaben. Transportable Marktbunden und Fleischbänke am Scharn (Scharne waren Fleischbänke, auf denen die Schlachter ihre Waren anboten) bildeten die Grundlage für schmalbrüstige Wohnhäuser, die das Bild der Innenstadt bis zu ihrer Zerstörung im zweiten Weltkrieg prägten. Noch heute bezeichnen Mindener Straßennamen wie "Bäckerstraße" und "Scharn" ehemalige Wohngebiete von Berufsgruppen.

Fürstenhochzeit in Minden

Heinrich der Löwe (1129/31 bis 1195), Herzog von Bayern und Sachsen und ein Vetter des Kaisers Friedrich Barbarossa, war ein mächtiger Fürst und Kunstmäzen. Er war 38 Jahre alt und von seiner ersten Frau geschieden, als er die politisch günstige Ehe mit der zwölfjährigen Mathilda von England einging. Den Mindener Dom wählt er ausdrücklich als repräsentativen Rahmen für seine Trauung am 1. Februar 1168; aus diesem Anlass stiftet er dem Dom einen Hof zu Lahde. Die prunkvollen Hochzeitsfeierlichkeiten finden in Braunschweig auf der Pfalz Dankwarderode statt.

Festungszeit - gebremste Entwicklung

Das Ergebnis der Verhandlungen des Westfälischen Friedens 1648 war für Minden eher negativ. Das ehemalige selbständige Fürstbistum Minden fiel an das Kurfürstentum Brandenburg. Die Mindener Wirtschaft war zu diesem Zeitpunkt als Folge der Kriegslasten bereits fast völlig zusammen gebrochen. Nun begann eine neue Epoche der Mindener Stadtgeschichte, die über zwei Jahrhunderte durch brandenburgisch-preußisches Militär und Beamtenschaft geprägt wurde. Minden verlor nach seiner wirtschaftlichen nun auch seine eigenständige politische Position, die Einwohnerzahl sank bald rapide. Demgegenüber wurden die Festungswerke der Stadt kontinuierlich ausgebaut. Der langsame Wiederaufstieg der Stadt zur Mitte des 18. Jahrhunderts, z. T. auf merkantilistischen Förderungen des preußischen Staates zur Hebung von Handel, Gewerbe und Verkehr beruhend, wurde vorzeitig in den Wirren des Siebenjährigen Krieges (1756-63) beendet.

Zweimal wurde die Festungsstadt durch französische Truppen eingenommen. Nach den Befreiungskriegen bestimmte das Königreich Preußen Minden ab 1815 zum Verwaltungsmittelpunkt und Regierungssitz des neugebildeten preußischen Regierungsbezirks Minden. Bis 1947 blieb die Stadt Sitz der Bezirksregierung. Die Hoffung vieler Bürger zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf eine endgültige Aufhebung der Festung und der damit verbundenen Militärlasten erfüllten sich jedoch nicht. Im Gegenteil: Minden wurde ab 1815 planmäßig in "Neupreußischer Manier" wiederum neu befestigt. Aus dieser Zeit stammen einige Großbauten des preußischen Klassizismus der Schinkelzeit. Die Neubefestigung Mindens benachteiligte späterhin die Wirtschaftsentwicklung der Stadt entscheidend. Im Zeitalter der Industrialisierung (ab ca. 1840) war im engen Festungsstadtbereich kein Platz für die Errichtung größerer Industriebetriebe. Aus diesem Grunde konnten im 19. Jahrhundert vormals unbedeutende Städte im östlichen Westfalen die Regierungsstadt Minden an Wirtschaftsstärke und Einwohnerzahl weit überflügeln, obwohl Minden bereits 1847 mit der Köln-Mindener Eisenbahn an das seinerzeit modernste Verkehrssystem angeschlossen war.

Moderne Zeiten

1873 konnte endlich ein neuer Abschnitt in der Mindener Stadtgeschichte beginnen. Die Festung - jahrhundertelang prägend für das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Stadt - wurde aufgehoben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich vermehrt Industrie- und Gewerbebetriebe an. Heute ist die Stadt ein beachtliches Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum für ein Umland mit 450 000 Einwohnern. Die Trasse der Köln-Mindener Eisenbahn ist besonders seit der Wende eine der ganz großen Verkehrsmagistralen Deutschlands und Europas geworden. Minden ist Interregio-Systemhalt, Tagessrandhalt der schnellen Intercitys und seit 1998 auch Haltepunkt des noch schnelleren ICE.

1915/16 wurde die alte Weserstadt durch den Mittellandkanal bzw. durch das Wasserstraßenkreuz an das europäische Kanalwegesystem angeschlossen sowie die modernen Mindener Häfen angelegt. Die gewaltige 375 Meter lange Kanalbrücke über die Weser ist eines der größten Brückenbauwerke in Europa überhaupt. Die durch Minden fahrenden Binnenschiffe fahren nicht nur vorbei sondern schlagen auch Güter in den Mindener Häfen um. Als südlichster "Seehafen" an der Weser empfängt und befrachtet Minden sogar seegehende Küstenmotorschiffe, die die Stadt hauptsächlich im Direktverkehr mit Skandinavien verbinden. Im Jubiläumsjahr 1998 wurde die neue Kanalbrücke eingeweiht, die europäischen Großmotorschiffen die Durchfahrt bis weit in die ehemaligen Staaten der Sowjetunion erlaubt.

Quelle: Stadt Minden

 
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